Montag, 23. Mai 2011

„Du Philosoph und du Prolet – schließt einen Bund!“ (Johann Gottfried Herder)

Diese Forderung des viel zu wenig beachteten deutschen Aufklärer und Inspirator der deutschen Klassik ist hoch aktuell.
Herder, der den jungen Goethe in Straßburg für den Fortschrittsgedanken in Natur und Gesellschaft begeisterte, hatte sich ja selbst als einfacher Mann des Volkes durch unermüdlichen Fleiß zu einem bedeutenden Philosophen und fortschrittlichen Geistlichen hochgearbeitet. Unter “Proleten“ verstand er das Volk, das durch rechtschaffene  Arbeit sich seinen Unterhalt verdient. Und mit „Philosophen“ meinte er sicher all die Geistesgrößen, die wie er durch Fleiß und Beharrlichkeit sich für „mehr Humanität“ einsetzten. Denn echter Fortschritt war für ihn nur, was die „Lebensqualität“ des Volkes hob, wie wir heute sagen würden.
Wahre Demokratie, nämlich Volkssouveränität, ist ohne ein festes Bündnis zwischen der großen Masse des Volkes und seinen Klügsten, Rechtschaffensten nicht denkbar. Doch wie diesen Bund zwischen Volk und humanistischen Vordenkern dauerhaft gestalten, aber dennoch dem Volk die letzte Entscheidung über gesellschaftliche Grundfragen belassen? Seit vielen Jahren kämpft der Verein „Mehr Demokratie“ um die Politische Durchsetzung von VOLKSENTSCHEIDEN, vor allem auch auf höchster Ebene, aber vergebens. Unsere bürgerlichen Scheindemokraten werden niemals zulassen, dass Volksentscheide auch auf höchster Ebene zugelassen werden, weil das unweigerlich den Untergang der verlogenen „Bimbes-Demokratie“ bedeuten würde. Erst wenn das Volk durch eine Zwei-Drittel-Volksmehrheit dauerhaft parlamentarische Gesetzesmacht erlangt hat, sind Volksentscheide auch auf höchster Ebene möglich. Doch weder der Verein „Mehr Demokratie“ noch die Frauen-, Anti-Atom-Bewegung, noch die Friedens-, Sozial- und antifaschistische Bewegung werden ihre humanistischen Ziele erreichen, solange sie sich nicht mehr auseinander dividieren lassen, sondern sich zu einer mächtigen Volksbewegung lose vernetzen, aus der eine wahre VOLKSPARTEI hervorwachsen kann und würde, welche im fairen Wettstreit mit der Linken eine Volkskoalition bildet, aber auch wahre, unbestochene Demokraten der SPD und der Grünen gewinnt. Eine bessere Möglichkeit, als sich unter dem Dach der Stiftung FRIEDLICHE REVOLUTION lose zu vernetzen, kenne ich nicht. Solange es eine solche Bürgerbewegung, vereint durch den Grundkonsens der Stiftung, nicht gibt, bleiben all die vielen guten realistischen Ideen bezüglich einer gemeinwohlorientierten Gesellschaft eine Milchmädchenrechnung. Erst dann werden Volksentscheide auf höchster Ebene möglich, denen allerdings eine gründliche Volksaufklärung durch rechtschaffene Experten über das Für und Wider einer Sache vorausgehen müssen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen