Montag, 23. Mai 2011

Sind wir unseres Glückes Schmied?

Mit anderen Worten: Hat es jeder selbst in der Hand, ob es ihm gelingt, die „Hütte seines Glücks“, (Heine), auf unserer schönen Erde aus eigener Kraft zu erbauen?
Der Zukunftsforscher Matthias Horx kommt in seinem „Buch des Wandels – Wie Menschen Zukunft gestalten“ zu dem Ergebnis (siehe seine „Lebenskarte“), dass das Schicksal jedes Menschen durch eine gute Kindheit, eine gute, fördernde Schule, außerfamiliäre Unterstützung, der Ausbildung seines persönlichen Talents und seinen Lebensbeziehungen zu stützenden Freunden und Institutionen abhängt. Klinge das nicht überzeugend?
Und dennoch hat er, aus welchem Grund auch immer, das Allerwesentlichste ausgeklammert: die gesellschaftlichen Verhältnisse, von denen wesentlich unser Schicksal bestimmt wird.
Schon Goethe kam in hohem Alter zu der Erkenntnis: „Die Politik ist unser Schicksal“. Er hatte erkannt, dass auch sein Leben maßgeblich von den politischen Verhältnissen seiner Zeit beeinflusst und eingeschränkt wurde. Viele seiner guten, vernünftigen Absichten als Minister am Weimarer Hof konnte er nicht durchsetzen, was sicher auch ein Grund für seine Flucht nach Italien war. Als junger Minister wurde er z. B. „moralisch“ gezwungen, das Todesurteil für eine angebliche Kindesmörderin zu befürworten, was zeitlebens sein humanes Gewissen belastete, was auch im Faust in der Gestalt Gretchen seinen literarischen Niederschlag fand.
Als ich letzthin auf Anregung meiner Tochter eine Art Familienchronik schrieb, dabei auch mein über achtzigjähriges Leben überdachte, wurde mir bewusst, wie das Leben aller Familienmitglieder unwillentlich durch die politischen Verhältnisse geprägt wurden. Obwohl ich nie boshaft in meinem Leben gewesen bin, habe ich viele unverzeihliche Dummheiten begangen, die letztlich in den gesellschaftlichen Verhältnissen meiner Zeit ihre Ursache hatten, aber auch in der kaiserlich-untertänigen militaristischen Erziehung meiner Großeltern und Eltern. Mein eigenes Leben wurde geprägt durch die Wirtschaftskrise, Faschismus und Krieg, Gefangenschaft, die Zeit des Stalinismus und der DDR, der Wende und der folgenden kapitalistischen Konterrevolution.

„Du Philosoph und du Prolet – schließt einen Bund!“ (Johann Gottfried Herder)

Diese Forderung des viel zu wenig beachteten deutschen Aufklärer und Inspirator der deutschen Klassik ist hoch aktuell.
Herder, der den jungen Goethe in Straßburg für den Fortschrittsgedanken in Natur und Gesellschaft begeisterte, hatte sich ja selbst als einfacher Mann des Volkes durch unermüdlichen Fleiß zu einem bedeutenden Philosophen und fortschrittlichen Geistlichen hochgearbeitet. Unter “Proleten“ verstand er das Volk, das durch rechtschaffene  Arbeit sich seinen Unterhalt verdient. Und mit „Philosophen“ meinte er sicher all die Geistesgrößen, die wie er durch Fleiß und Beharrlichkeit sich für „mehr Humanität“ einsetzten. Denn echter Fortschritt war für ihn nur, was die „Lebensqualität“ des Volkes hob, wie wir heute sagen würden.
Wahre Demokratie, nämlich Volkssouveränität, ist ohne ein festes Bündnis zwischen der großen Masse des Volkes und seinen Klügsten, Rechtschaffensten nicht denkbar. Doch wie diesen Bund zwischen Volk und humanistischen Vordenkern dauerhaft gestalten, aber dennoch dem Volk die letzte Entscheidung über gesellschaftliche Grundfragen belassen? Seit vielen Jahren kämpft der Verein „Mehr Demokratie“ um die Politische Durchsetzung von VOLKSENTSCHEIDEN, vor allem auch auf höchster Ebene, aber vergebens. Unsere bürgerlichen Scheindemokraten werden niemals zulassen, dass Volksentscheide auch auf höchster Ebene zugelassen werden, weil das unweigerlich den Untergang der verlogenen „Bimbes-Demokratie“ bedeuten würde. Erst wenn das Volk durch eine Zwei-Drittel-Volksmehrheit dauerhaft parlamentarische Gesetzesmacht erlangt hat, sind Volksentscheide auch auf höchster Ebene möglich. Doch weder der Verein „Mehr Demokratie“ noch die Frauen-, Anti-Atom-Bewegung, noch die Friedens-, Sozial- und antifaschistische Bewegung werden ihre humanistischen Ziele erreichen, solange sie sich nicht mehr auseinander dividieren lassen, sondern sich zu einer mächtigen Volksbewegung lose vernetzen, aus der eine wahre VOLKSPARTEI hervorwachsen kann und würde, welche im fairen Wettstreit mit der Linken eine Volkskoalition bildet, aber auch wahre, unbestochene Demokraten der SPD und der Grünen gewinnt. Eine bessere Möglichkeit, als sich unter dem Dach der Stiftung FRIEDLICHE REVOLUTION lose zu vernetzen, kenne ich nicht. Solange es eine solche Bürgerbewegung, vereint durch den Grundkonsens der Stiftung, nicht gibt, bleiben all die vielen guten realistischen Ideen bezüglich einer gemeinwohlorientierten Gesellschaft eine Milchmädchenrechnung. Erst dann werden Volksentscheide auf höchster Ebene möglich, denen allerdings eine gründliche Volksaufklärung durch rechtschaffene Experten über das Für und Wider einer Sache vorausgehen müssen.

„Nur das Gesetz kann uns die Freiheit geben!“ (J. W. G o e t h e )

Eine wichtige Erkenntnis, aber leider nur eine Halbwahrheit. Es stimmt zwar, dass das Zusammenleben einer menschlichen Gemeinschaft nur auf der Basis von Gesetzen möglich ist, nämlich Regeln, an die sich jeder zu halten hat, um ein friedliches und gerechtes Miteinander aller zu ermöglichen, wie es beispielhaft in der Straßenverkehrsordnung bereits so trefflich, klug, präzise, allgemeinverbindlich und verständlich geregelt ist.
Aber leider leben wir noch in einer Zeit, in der eine kleine Minderheit Superreicher, die sich zudem noch für klüger hält als das Volk, die Gesetze macht, die in erster Linie im Interesse einer Minderheit Privilegierter sind, deren Reichtum durch Zins und Zinseszins täglich exponentiell anwächst, während in gleichem Maße die Armut der übergroße Mehrheit zunimmt.
Und das geschieht mit der strukturellen Gewalt bürgerlicher Gesetze, die notfalls mit bürgerlicher Staats-, Finanz- und Militärmacht durchgesetzt werden. Während aber in Deutschland z. B. die HARTZ-IV-Gesetze wenigstens noch formal demokratisch durchgesetzt wurden, sind die Machenschaften der neoliberalen Globalisierer, wie
sich die neokolonialen Imperialisten beschönigend nennen, nicht demokratisch legitimieret. Das internationale Finanzkapitals hat die Gesetzesschranken, mit denen sich die Nationen schützten, schlau niedergerissen, wenn diese nationalen Gesetze ihrem Streben nach Höchstprofiten und neuen Absatzmärkten im Wege standen. Das klingt zwar sehr „marxistisch“, aber wer sagt denn, dass Marx, was seine Kapitalismusanalyse betrifft, geirrt hat?
Wir brauchen eine friedliche Revolution, durch welche das Volk GESETZESMACHT erlangt. Erst dann sind wahre Demokratie, nämlich Volkssouveränität, Frieden, Gerechtigkeit und ökologische Vernunft durchsetzbar.
Doch wer gehört zum Volk? Der US-amerikanische Historiker Edward Zinn stellt in seinem Buch „Eine Geschichte des amerikanischen Volkes“ fest, dass nach seinen Ermittlungen 99 % aller Amerikaner zum VOLK gehören, die von einem Prozent
Überprivilegierter beherrscht werden. 
Werden sich diese 99 % ewig für dumm verkaufen lassen? Wie sagte Abraham Lincoln: „Man kann ein Volk betrügen, man kann es mehrmals, aber nicht auf ewig betrügen!“ Wurde er wegen dieser Klugheit umgebracht? (J.F. Kennedy wurde umgebracht, weil er per Gesetz die Privatbanken in Staatsbanken zurückverwandeln wollte, Hussein, weil er dass irakische Erdöl nicht mehr gegen Dollar, sondern nur noch gegen Euro verkaufen wollte. Und der Iran wird durch die US-Imperialisten mit Krieg bedroht, weil die iranische Regierung beschlossen hat, iranische Waren nicht mehr gegen US-Dollar zu verkaufen.)  
Jedes Volk ist für sich selbst  verantwortlich: „Global denken, lokal handeln!“ lautet die Parole. Die Wahlen 2013 sind eine vortreffliche Gelegenheit, in Deutschland legaldemokratisch Gesetzesmacht des Volkes durch eine große Stimmenmehrheit zu erringen. Doch werden die 97 % Parteilosen schon so klug sein, ihre wahren Interessenvertreter zu wählen, nicht durch Wahlverzicht ihre Stimme an ihre politischen Gegner zu verschenken bzw. die scheinchristliche, scheindemokratische und volksfeindliche CDU zu wählen?

Dienstag, 3. Mai 2011

Global denken – LOKAL HANDELN

Wir leben in einer pluralistisch-bunten Welt, durch die aber ein Riss geht, der scheinbar unversöhnliche Widerspruch zwischen den unersättlichen, lebensfeindlichen Profitinteressen einer kleinen, superreicher Minderheit neokolonialer Imperialisten, die aus dem Goldenen Käfig ihrer Sachzwänge „befreit“ werden müssen, wie auch die sozialistischen Diktatoren von ihrem Alleinvertretungsanspruch „befreit“ werden mussten und müssen, wozu sie selbst nicht in der Lage sind wie alle Diktatoren, die nicht begreifen, dass es zu wahrer Demokratie, nämlich VOLKSSOUVERÄNITÄT, keine Alternative gibt. Das HISTORISCHE SUBJEKT der Zukunft  ist nicht das Proletariat allein, sondern das Volk, sind die Völker.
Doch wer gehört zum Volk? Das erste Hauptziel ist eine ständig wachsende VOLKSMACHT, eine mächtige VOLKSBEWEGUNG aller wahren Demokraten, die sich lose um einen Kristallisationskern aufrechter demokratischer Vorkämpfer vernetzen, ohne ihre eigene Identität aufgeben zu müssen. Ein solches Dach bietet in Deutschland die Stiftung FRIEDLICHE REVOLUTION Leipzig mit ihrem unveräußerlichen Grundkonsens,  dem alle wahren Demokraten zustimmen können: konsequente Friedenspolitik, Gewaltlosigkeit, Ringen um wahre Demokratie, nämlich Volkssouveränität, eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag, kulturelle Vielfalt, offen für alle, die eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft wollen und auf diese Weise den zweiten Teil der Wende von 1989 einfordern. Die Stiftung ist überparteilich, aber parteiisch im Sinne der Grundinteressen des Volkes, der Völker. Das setzt eine Überwindung der gegenwärtigen volksfeindlichen Diktatur des Kapitals über die Politik voraus, dessen Politik durch die CDU/CSU vertreten wird, die nicht Jesus, sondern das Goldene Kalb, Gott Mammon anbeten und die „Wechsler und Wucherer“, die Jesus aus dem Tempel vertrieben hat.
Wir dürfen die Politik, die unser aller Schicksal maßgeblich bestimmt, nicht mehr denen da oben überlassen, welche insgeheim das Volk für zu dumm halten, über wesentliche gesellschaftliche Grundfragen sachkundig entscheiden zu können. Doch kein Mensch, auch nicht der allerklügste, kann über alle Probleme sachkundig entscheiden. Deshalb brauchen wir eine Kompetenzdemokratie, wie sie z. B. Prof. Dr. Johannes Heinrichs in seinem epochalen Werk „Revolution der Demokratie“ konzipiert hat, und Volksentscheide auf höchster Ebene, denen eine gründliche Volksaufklärung des Volkes über das Für und Wider einer Sache vorausgehen muss. Vernetzen wir uns lose durch Doppel- und Mehrfaschmitgliedschaften mit der STIFTUNG FRIEDLICHE REVOLUTION in Leipzig! Bilden wir einen Klub humanistischer Vordenker, in den alle Mitglieder und Sympathisanten der Stiftung ihre Kompetentesten für Wirtschaft, Politik, Kultur und humanistische Grundwerte delegieren können bzw. in einen Konvent zur Vorbereitung einer gesamtdeutschen Verfassung und eines demokratischeren Wahlgesetzes.