Montag, 21. November 2011

Aus „MACHT OHNE HERRSCHAFT“ von ...

Aus „MACHT OHNE HERRSCHAFT“ von Georg Knepler
Die  nächsten Schritte (S. 87 ff.)
Das Ziel ist laut  Marx: eine Assoziation freier Produzenten. Doch Gleichberechtigung ohne Macht ist nur im Kreis von Familien durchsetzbar. Im Staat ist Macht ohne Herrschaft nur dann möglich, wenn diejenigen, die sie wollen, die Macht im Staat  wirklich haben, also bei wahrer Demokratie. Die Macht des Volkes, also die Macht aller gemeinnützig Tätigen, ist die einzige denkbare Form von Macht ohne Herrschaft, dass niemand des anderen Herr oder Knecht ist. Genau das wird seit 1959 in Kuba, seit 1992 in China, seit 1999 in Russland, seit 2002 in Venezuela, seit 2006 in Bolivien versucht.
Die dabei angewandten Methoden sind völlig von einander verschieden. In Kuba spielen politische Parteien keine Rolle im Konzept der Landesführung in China ist die Kommunistische Partei im Staat führend, die Hauptproduktionsmittel sind in Händen der Gesellschaft. In Russland gibt es viele Parteien, aber die Regierung führt durch, was sie für richtig hält, ohne die Parteien zu behindern oder zu verbieten (mit Ausnahme der faschistischen). In Venezuela  versuchen Präsident und Regierung in einem kapitalistischen Land nichtkapitalistische Grundsätze durchzusetzen. Diese vier Länder sind bis jetzt  erfolgreich. Kuba hat kapitalistische Länder auf den Gebieten Bildung und Gesundheit weit überholt und arbeitet mit Venezuela, Kanada und südamerikanischen Ländern sowie mit China eng zusammen.
China hat den Hunger auch in den von der Industrialisierung nicht erfassten Regionen und unter Arbeitslosen abgeschafft und während der letzten acht Jahre – als einziges Land der Welt  ständig hohe Zuwachsraten erreicht. Venezuela hat die Armen und Linken des Landes – es wird geschätzt, dass sie 80 % der Bevölkerung ausmachen – davon überzeugt sind, dass sie gar nicht so machtlos sind, wie sie befürchtet hatten, und hat auch in Brasilien, Ecuador und Bolivien Ereignisse ausgelöst, die vor kurzem unmöglich schienen.

Russland hat heute eine Einkommenssteuer von 13 und eine Gewinnsteuer von 24 %., Im Haushalt Russlands 2002 übertreffen, zum ersten Mal in der Geschichte des Landes die Ausgaben für Bildung die für die Verteidigung. Dass das nicht leere Worte sind, geht draus hervor, dass die sehr mächtige Gruppe, die als G 7 firmiert, durch Aufnahme Russlands zur G 8 geworden ist.
Die nächsten Schritte der Weltbewegung müssen – wie Georg Knepler meint - und er meint, dabei nicht allein zu sein: VOLKSINFORMATION und KOMMUNIKATION bedeutend zu verstärken. Die Weltbewegung leide unter dem Mangel an Information und Kommunikation. Mit anderen Worten: Die AUFKLÄRUNG der Volksmassen ist von überragender Bedeutung bei der weiteren Durchsetzung wahrer Demokratie. Diesem Mangel könne schnellstens und mit geringem Aufwand abgeholfen werden. Es gebe weltweit tausende linker Zeitschriften und Zeitungen und Millionen von Verfassern, Herausgebern und Verteilern von Flugblättern. Per Internet  via Websites und E-Mail könnten die vielen demokratischen Freunde, die Macht ohne Herrschaft anstreben, sich gegenseitig informieren. Bei der Analyse der Informationen sollen die Wissenschaftler mitwirken, die sich mit Geschichte und Problemen einzelner Länder oder ganzer Kontinente befassen, zum Beispiel Auslandskorrespondenten, die in diesen Ländern arbeiten. Es geht darum, das Informationsmonopol der Großbourgeoisie zu brechen. Dieses Informationsmonopol ist ein wesentlicher  Bestandteil kapitalistischer Herrschaft. Die Herrschenden bemühen sich noch erfolgreich, all das, was sich in der Welt an Neuem ereignet, zu vertuschen. Das war 1776 so und 1789, und so ist es auch heute. Ganz vertuschen lässt sich das Neue jedoch nicht. Daher auch die gleichzeitigen Bemühungen, es zu entstellen und zu verleumden. Dem müssen wir durch kontinuierliche Aufklärung unermüdlich entgegenwirken.

1 Kommentar:

  1. Nun leben wir in einer Zeit, wo selbst unter dem Label Aufklärung mache Illusion verkauft und genährt wird. Das betrifft in diesem Text nicht nur die Aussagen zur Entwicklung in China, Russland, Cuba etc, sondern auch zur Demokratie selbst. Wie immer dem auch ist und in welcher konkreten Form Demokratie daherkommt, sie wird immer ein Instrument der Herrschaft sein!
    Wenn Marx also schon bemüht wird, sollte zumindest auch Demokratie (http://ml-theorie-gedanken.kucaf.de/2010/01/25/demokratie/
    )entsprechend begriffen werden, also als eine Form der Machtausübung!

    AntwortenLöschen