Samstag, 28. Juli 2012

Brief an die Fraktion der Linken im Bundestag


An alle humanistischen Demokraten, die eine alternative, gemeinwohlorientierte Gesellschaft wollen „EINE ANDERE WELT IST MÖGLICH – ABER WIE?“
Da ich als parteiloser, aufklärerischer Humanist seit nunmehr über zwanzig Jahren als Autodidakt intensiv zu diesem Thema forsche, übermittle ich den gegenwärtigen Stand meiner Recherchen, den ich hiermit zur Diskussion stelle und zur Verteidigung bereit bin. Ich bitte um eine sachliche Stellungnahme, um einen kurzen Zwischenbescheid bezüglich Interesse an einer Kooperation auf gleicher Augenhöhe mit der vorgeschlagenen REGENBOGEN-KOALITION bzw. um Rücksendung meiner Papiere, falls absolut kein Interesse an meinem Vorschlag besteht.
Ich möchte betonen, dass ich zwar parteilos bin, aber Partei ergreife im aufklärerisch-humanistischen Sinne, mich aber auch als „Essentialisten“ verstehe, nämlich mich bemühe, vorerst auf das Aller-wesentlichste zu beschränken, denn „In der Beschränkung zeigte sich der Meister, nur das Gesetz kann uns die Freiheit geben“.
Doch es kommt natürlich darauf an, wer die Gesetzesmacht besitzt: das Finanzkapital, die Banken und Konzerne oder das VOLK, das erst einmal wahre Volkssouveränität erringen muss, wem sag ich das. Auch der Soziologe Max Weber stellte ja auch realistisch fest, dass die Mannigfaltigkeit der gesellschaftlichen Probleme derart groß ist (siehe ABC der Alternativen“), dass wir uns klugerweise vorerst auf das Aller-wesentlichste konzentrieren müssen, und das ist die MACHTFRAGE. Ohne vorerst errungene VOLKSMACHT müssen all die anderen guten alternativen Ideen eine Milchmädchenrechnung bleiben.
Nach Meinung vieler bedeutender Persönlichkeiten brauchen wir vorerst eine immer mächtiger werdende VOLKSBEWEGUNG, die m. E. nur aus einer losen Vernetzung der Hunderte humanistischer Initiativen möglich scheint, die auf gleicher Augenhöhe vernünftig kooperieren.
Als meine Freunde und ich 1993 in Berlin die Initiative 2. Aufklärung – Sozialer Humanismus gründeten, war uns bereits voll bewusst, dass der Kapitalismus dem Zauberlehrling gleicht, der zwar eine phantastische Zivilisation hervorgezaubert hat, aber dennoch unfähig ist, die essentiellen Probleme der Menschheit, die deren Existenz gefährden, zu lösen und das diese Unfähigkeit nicht im Wesentlichen subjektiven, sondern den objektiven Wirtschafts- und Gesellschaftsstrukturen geschuldet ist. Doch wir hätten damals uns nicht vorstellen können, welche rasante Entwicklung diese Grunderkenntnis nehmen würde. Denn heute gibt es Hunderte vernünftiger alternativer Ideen die zu bündeln allerdings schwieriger ist als einen Sack Flöhe zu hüten. Deshalb meine und die dringende Bitte meiner vielen Freunde: Gehen Sie als Erstunterzeichner unseres Appells zur Gründung einer REGENBOGENKOALITION mit voran! HUMANISMUS und TOLERANZ im Lessingschen Sinne halten wir für das einigende Band für alle guten Ideen des gesunden Menschenverstandes, die ja bereits in den Allgemeinen Menschenrechten niedergeschrieben sind, aber u. E. durch die moralische Pflicht aller wahren Demokraten zu bestmöglicher gesellschaftlicher Mitarbeit ergänzt werden müssen. Dabei müssen wir zwar global denken, aber erst einmal vor der eigenen Türe kehren und eventuell ein nachahmenswertes Beispiel bilden, dem andere auf ihre Weise nacheifern könne.

Im Logo zum roten Projekt für einen sozial-ökologischen Umbau ist von einem „PLAN B“ die Rede. Dieser Begriff begegnete mir zum ersten Mal vor vier Monaten auf einem Forum des Vereins NEUES GELD in Köthen, auf dem 40 Fachleute zum Geld-, Zins-, Bodenproblem sprachen. Es gibt ein Wissensforum dieses Namens: „PLAN B – Revolution des Systems für eine tatsächliche Neuordnung.“ Dieser Verein veranstaltete am 9.6. d. J. in Leipzig einen Event, an dem ca. 2000 vorwiegend junge Leute teilnahmen und auf dem einige der Mitglieder des Wissensforums zum Thema neues Geld sprachen.
Ich besitze eine DVD mit dem Titel „PLAN B“ mit hervorragenden Vorträgen von Rico Albrecht, Wolfgang Berger, Andreas Popp, Karl Alberecht Schachtschneider, Bernd Senf, Michael Friedrich Vogt, erhältlich bei PIA M. Kästner, Nienburger Straße 18b, 27333 Schweringen (www.wissensmanufaktur.net), Sonderbarerweisen hat scheinbar weder DIE LINKE noch das ND davon Kenntnis genommen.
Was die Grundthese eures Projekts angeht: „Ohne soziale Gerechtigkeit bleiben ökologisches Wirtschaften und eine nachhaltige Lebensweise leere Versprechungen“ setzten meine Freunde und ich die These dagegen: “Ohne vorerst errungene Volksmacht, nämlich VOLKSSOUVERÄNITÄT, errungene Gesetzesmacht im Bundestag müssen all die guten, durchaus realisierbaren alternativen Ideen eine Milchmädchenrechnung bleiben.“ Strategisch gibt es zwischen meinen vielen Freunden in ganz Deutschland und der LINKEN eine sehr große Übereinstimmung. Aber solange wir nicht demokratisch die MACHT zu einer Neuordnung errungen haben, sollten wir uns vorerst auf das ALLERWICHTIGSTE konzentrieren, was nicht ausschließt, dass wir schon jetzt auch über das DANACH diskutieren müssen, vor allem über die Vorbereitung einer gesamtdeutschen Verfassung gemäß Art. 146 des GG, ein demokratischeres Wahlgesetz, bundesweite Volksentscheide zu den wesentlichsten gesellschaftlichen Problemen nach vorheriger Volksinformation und Aufklärung über das Für und Wider der zur Entscheidung stehenden Sache durch dem Volks verbundene Fachleute.
Proteste, Anfragen, Demonstrationen, ohne deren Wert zu unterschätzen, werden erfahrungsgemäß, wenn diese ans Eingemachte gehen, durch Bundestag, Bundesrat und Verfassungsgericht frech abgeschmettert mit der Argumentation, dass SIE, der neoliberale Parteienfilz, mehrheitlich vom Volk gewählt seien, was ja formal auch stimmt.
Doch die LINKE ALLEIN kann gegen „die Politische Klasse“, wozu sich der neoliberale Parteienfilz selbst ernannt hat, nichts Wesentliches durchsetzen. Das HISTORISCHE SUBJEKT der Zukunft kann offensichtlich nur eine mächtige aufgeklärte und aktive Volksmehrheit sein, zu der natürlich auch die LINKE gehört. Aber eine vernünftige Kooperation ist u.E. nur auf gleicher Augenhöhe möglich.
Mit solidarischen Grüßen

1 Kommentar:

  1. Einmal davon abgesehen, dass der „neoliberale Parteienfilz“ nicht „mehrheitlich vom Volk gewählt“ wurde, möchte ich im Zusammenhang mit der hier verbreiteten Illusion eines Friede, Freude, Eierkuchen-für-alle Bündnis quer durch die verschiedensten politischen Gruppierungen, ohne Berücksichtigung der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse und der ihnen entsprechenden Möglichkeiten, auf meine Gedanken* zur oben verlinkten „Wissensmanufaktur“ verweisen.

    *http://kucaf.blogspot.de/2012/07/gedanken-zu-einer-seite-im-netz.html

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